Ivo  Hauptmann (1886-1973)

 

Ivo Hauptmann, Sohn des Dichters Gerhart Hauptmann, ist als deutscher Landschafts-und Bildnismaler bekannt. Ab 1903 war Hauptmann in Dresden tätig und reiste im gleichen Jahr nach Paris und traff Signac und Schüler der "Akademie Julian". Von 1903-1904 war er Schüler von Lovis Corinth und begann 1904-1909 ein Studium an der Kunstakademie Weimar bei Hans Nolde und Ludwig von Hofmann. Er pflegte intensive Freundschaften zu  Hans Arp, Henry van der Felde, Erica von Scheel und Edvard Munch.
Von 1909-12 erfolgte ein weiterer Aufenthalt in Paris mit dem Studium an der "Académie Ranson". 1911-1914 war Hauptmann Mitglied der "Société Indépendants" und erhielt eine Einladung zum Beitritt in die Brücke-Gruppe. Ivo Hauptmann war 1920 Gründungsmitglied der "Freien Sezession Berlin". Ab 1925 wird Hamburg sein Wohnsitz. Von 1928-33 ist er Mitglied der "Hamburgischen Sezession" (stellvertretender Vorsitzender). 1945 erfolgte die Neugründung der Hamburgischen Sezession unter dem Vorsitz Hautpmanns. Von 1955-65 war er Vize-Präsident der "Freien Akademie der Künste" in Hamburg und Dozent an der Landeskunstschule am Lerchenfeld. 1961 erhält Hauptmann das Bundesverdienstkreuz. 1965 wird er Ehrenpräsident der "Freien Akademie der Künste" in Hamburg. Seine Werke waren in zahlreichen Ausstellungen vertreten. Unter dem Einfluß Signacs wandte er sich dem Neo-Impressionismus zu und wurde einer der wichtigsten Vertreter.

"Im Freibad", 1959

 Aquarell / Kohle auf Bütten

38,5 x 46,5 cm

unten rechts signiert und datiert, verso mit Nachlaßstempel,

kleine Knickspuren, sehr kleiner Einriß unten am Rand *)

*) "Im Freibad", 1959

 Schon als Schüler von Lovis Corinth in Berlin von 1903-1904 faszinierten Hauptmann Badende. Insbesondere Motive von Freibädern finden sich immer wieder in seinem Schaffen. Seinen Besuch im Freibad Berlin Wannsee 1907 kommentierte er so:

"Im Wannsee bei Berlin war ein Freibad für Männer und Frauen eingerichtet worden. Ein ganz außerordentliches Unternehmen, das dem freizügigen Bürgermeister hoch anzurechnen ist. Vorher waren die Unterschiede zwischen Mann und Frau als so bedeutend angesehen worden, daß man für ihre Tugend fürchten mußte, wenn sie irgendwie miteinander in Berührung kamen und nicht von Kopf bis Fuß in Stoff gehüllt waren, der die Lüste abwehren konnte. Wahrscheinlich hatte man angenommen, daß im Falle eines gemeinsamen Bades die beiderseitigen Instinkte so zügellos zum Ausdruck kämen, wie es Poussin auf seinem Bild "Der Raub der Sabinnerinnen" dargestellt hat. Der Wannsee lag im Sonnenschein vor vielen tausend Männern und Frauen die zum Teil im Wasser, zum Teil auf dem sonnigen Strand mit Zelten, Planen und Badetüchern sich gelagert hatten. ....Da waren junge Männer in Badehosen zu sehen, eine Jacke über dem Oberkörper und einen Strandhut gegen die Sonne, gut gewachsene Mädchen, Familien, die sich im Kreise gelagert hatten mit Kindern die sich tummelten. ...Ein Volksfest im allergrößten Stil. Alles fühlte sich wohl und zufrieden. Ich dachte an meine Bilder und machte Farbskizzen da und dort." (Ivo Hauptmann, Bilder und Erinnerungen, Seehafen-Verlag Erik Blumenfeld. Hamburg, 1976, S. 38f.)

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© Heiko Ahrens